Test in Kölner InnenstadtKVB will erstmals mit Langbahnen durch Köln fahren

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Auf der Ostseite des Neumarkts soll der Testlauf zeigen, wie sehr der Verkehr durch Langbahnen behindert wird.

Auf der Ostseite des Neumarkts soll der Testlauf zeigen, wie sehr der Verkehr durch Langbahnen behindert wird.

Die KVB wird am kommenden Sonntag erstmals 90 Meter lange Stadtbahnen in der Innenstadt testen. Damit sollen einige Probleme gelöst werden.

Sie sollen die Lösung aller Probleme sein, die die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf der Stadtbahnlinie 1 haben: Die sogenannten Langbahnen. 90 statt 60 Meter werden sie messen und sollen die Fahrgäste bequem aufnehmen, die sich nun quetschen müssen oder lieber draußen bleiben. Doch ihre volle Wirkung würden sie nur entfalten können, wenn zwischen Heumarkt und Neumarkt in einem Tunnel verkehre, zeigt sich die KVB in ihrem werkseigenen Internet-Blog überzeugt. Was passiert, wenn die Langbahn in diesem Abschnitt oberirdisch verkehrt, das soll ein Test am kommenden Sonntag zeigen.

„Ohne Langzüge geht es nicht“

Unter der Überschrift „Ohne Langzüge geht es nicht“ benennen die KVB nun erste Details zu dem Testlauf am kommenden Sonntag, 14. April. „Von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr werden auf Wunsch der Politik erstmals Langzüge zwischen Neumarkt und Bahnhof Deutz/Messe verkehren“ ist in dem Blog zu lesen. Jedoch: „Da die Bahnsteige aber noch nicht lang genug und die Ampelanlagen nicht passen programmiert sind, kann der Versuch zunächst nur einen ersten Eindruck vermitteln“, folgt die Einschränkung. Und weil die Bahnsteige noch zu kurz sind, wird bei den Test-Langzügen auch kein Fahrgast einsteigen dürfen. Dennoch benennt der Betrieb klar seine mit dem Testlauf verbundene Hoffnung: „Er soll veranschaulichen, wie es wird, wenn hier an Werktagen im Zwei-Minuten-Takt Züge durch die City rauschen, von denen die der Linie 1 dann noch einmal 30 Meter länger sind als bisher“, schreiben die KVB-Blogger.

Knackpunkt Neumarkt

Wobei es bei dem Test weniger um die ganze City geht als vielmehr um den Kreuzungsbereich östlich des Neumarktes, wo die Stadtbahnen den Weg des Individualverkehrs kreuzen. Für die Tunnelbefürworter steht fest: Bleibt die Langbahn oberirdisch, wird an dieser Stelle der Verkehr kollabieren. Der politische Antrag für den Testlauf ging von der CDU aus. Die Christdemokraten wollen den Tunnel, ganz anders als der Bündnispartner Die Grünen, die ihn rundweg ablehnen. So geriet der Testlauf-Antrag in die politischen Mühlen und konnte schließlich nur mit den Stimmen der SPD beschlossen werden. 

Doch was kann ein solcher Test noch aussagen, wenn er nicht an einem Werktag, nicht im Berufsverkehr, ohne Fahrgäste und und nur für zwei Stunden stattfindet? Teresa De Bellis ist die verkehrspolitische Sprecherin der Union – und groß sind ihre Erwartungen nicht: „Wir können uns nur einfach mal ein Bild machen von dem Betrieb.“ Das allein ruft schon die Tunnelgegner auf den Plan. Das „Bündnis Verkehrswende“ will sich am Sonntag an der „Teststrecke“ versammeln und für eine oberirdische Lösung werben.

344 Unfälle in sechs Jahren

Die KVB stellt derweil ihre Argumente für den Tunnel in ihren Blog. Allen voran die zahlreichen Unfälle und Störungen auf dem Abschnitt zwischen Universitätsstraße und Heumarkt: Zwischen 2017 und 2023 sei es dort zu 344 Unfällen und zu 407 Betriebsstörungen gekommen, unter anderem weil Autos auf den Gleisen „parkten“.

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