MotorsportTeilnehmerrekord beim Autocross auf dem Itzbachring in Blankenheim-Waldorf

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Motorsportaction pur ist angesagt, wenn auf dem Itzbachring in Waldorf die Autocrossmeisterschaft Station macht.

Motorsport-Action pur ist angesagt, wenn auf dem Itzbachring in Waldorf die Autocross-Meisterschaft Station macht.

Motorsport für die ganze Familie: 228 Starter beim Autocross des Automobilclubs Waldorf. Das nächste Rennen findet bereits im Juni statt.

Wenn die Motoren heulen und die Aromen von Abgas, Ölqualm und verbrannter Kupplung über die Eifelwiesen ziehen, dann weiß der Kenner: Es ist wieder Autocross angesagt. Es ist Motorsport pur, hautnah, packend und dramatisch. Und auch wenn das Ganze in Zeiten der Klimakrise fast schon ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt – in Waldorf stecken Unmengen von Herzblut, persönlichem Engagement und Leidenschaft drin.

Die Rennen bieten viel Unterhaltung: Drama, wenn sich ein Auto im Gedränge auf den Seite legt, Happy End, wenn wieder einmal nichts passiert ist, spannende Überholmanöver und Aufholjagden. Autocross ist Familiensport. Mag seltsam klingen angesichts der Action, die sich auf der Rennstrecke abspielt, ist aber so.

Ein Mann schraubt ein Rad eines Autocross-Fahrzeugs fest, sein Sohn im Teenager-Alter hält den Wagenheber.

Autocross in Waldorf ist ein „Familiending“. Vater und Sohn schrauben gemeinsam am Fahrzeug.

Die Kinder-Einsteigerklasse fängt mit sechs Jahren an, und die Frauenquote ist hoch. Der kleine, aber rührige AC Waldorf, der das Rennen auf dem Itzbachring ausrichtet, ist ein gutes Beispiel dafür. Verena, Chantal und Rudolf Linden sind seit vielen Jahren bekannte Gesichter im Autocrossgeschehen und mit ihrem Engagement sowie der persönlichen Atmosphäre ist es ihnen mit ihren vielen, ehrenamtlichen Helfern gelungen, ihren Club und das Waldorfer Rennen zu einer Marke und einem Anziehungspunkt in der Autocrossszene zu entwickeln.

„Volle Hütte“ beim Meisterschaftslauf auf dem Itzbachring

Unübersehbarer Ausdruck dafür: Die Meldezahlen zu den Rennen. 228 Fahrer, so viele wie noch nie, hatten sich zu der Teilnahme an dem Event entschlossen. „Wir haben die Hütte voll“, sagte Cheforganisator Rudolf Linden lapidar. In manchen Klassen waren mehr als 20 Fahrzeuge gemeldet worden, und da der Itzbachring eigentlich nicht mehr als 16 Teilnehmer verträgt, mussten die Vorläufe in acht Kategorien geteilt werden.

Ein Mann in einer signalfarbenen Jacke steht auf einem erhöhten, mit Aluminiumblenden verkleideten Podest und schwenkt eine grüne Fahne.

Ohne Streckenkontrolle sind auch in Waldorf keine Rennen möglich.

„Das erste Rennen der Saison an Ostern ist ausgefallen, und jetzt sind die Autos alle noch heil“, sagt Linden. „Es kommen auch Fahrer, die in der Meisterschaft des WACV, des Westdeutschen Autocross-Verbandes, starten“, begründet Chantal Linden den guten Zuspruch.

Einen starken Zulauf in den eigenen Reihen konnte auch der ausrichtende AC Waldorf vermelden. Alleine 13 Starter traten für den Verein an, nachdem sich eine Gruppe von Motorsportfreunden den Waldorfern angeschlossen hatte. Denn neben der Action auf der Rennstrecke spielt hier die Gemeinsamkeit eine große Rolle. So auch bei Steve Victor. „Mein Auto steht rennbereit bei mir zu Hause, aber ich mache an diesem Wochenende den Schrauber“, sagt der Ostbelgier aus Burg-Reuland. Alle Vereinsmitglieder seien unterwegs, würden auf der Strecke helfen und könnten deshalb ihre Autos nicht vorbereiten. Diese Aufgabe würde er übernehmen.

Steve Victor ist der Motorspezialist für die Autocrosser aus Waldorf

Victor gilt als einer der besten Autobauer und Motorenspezialist in der Szene. Erstaunlich eigentlich, denn von Hause aus ist er Schreiner, womit er auch sein Brot verdient. Doch die meisten der Rennwagen der Waldorfer seien bereits in seiner Werkstatt gewesen.

Sein Wohnmobil, natürlich auch selbstgebaut, ist eine rollende Werkstatt mit Öffnungen für Werkzeug jeder Art. Auch Motoren würde er bauen, aber nur für sich selbst. „Manche fahren nur Vollgas, da hält dann ein Motor zwei Rennen, bei mir aber sechs Jahre“, sagt er. Als Basis würde er Serienmotoren verwenden, wie den Zwei-Liter-Honda, der im Spezial-Autocross seiner Partnerin Steffi Lempges seinen Dienst tut. Natürlich hat er auch den Wagen für seinen Sohn Luca gebaut, der mit acht Jahren bereits an den Rennen der Jüngstenklasse teilnimmt.

„Autocross lässt einen nicht los, mit 15 habe ich angefangen, jetzt bin ich 38“, sagt Victor: „Entweder man liebt es oder man hasst es.“ Doch es sei nicht nur das Geschehen auf der Rennstrecke, was einfach Spaß mache, auch das familiäre Miteinander sei toll. „Wir stehen hier bei den Rennen immer zusammen im Fahrerlager“, sagt Victor und zeigt auf die umstehenden Zelte und Wohnmobile.

Die Rennbegeisterung an den Sohn weitergegeben

„Victor hat die Ahnung vom Motor“, stellt Luca Ganescu fest. Er wechselt gerade die Reifen seines Wagens und stellt die Federung etwas weicher. „Die Strecke ist härter geworden“, begründet er die Aktion, die sich später im Vorlauf, den er souverän gewinnt, auszahlen wird. Sein Vater Axel lässt Luft aus den Reifen. Mit 0.8 bar wird Luca in dem 220 PS starken Gefährt unterwegs sein.

Beide hat auch das Rennfieber gepackt und nicht mehr losgelassen. „Ich bin vor 20 Jahren auf Einladung eines Freundes zu einem Rennen gegangen und habe mir noch am gleichen Abend meinen ersten Wagen gekauft“, erzählt Axel Ganescu. Seitdem sei er auch Mitglied im AC Waldorf. „Ich habe mir dann einen Golf mit Vierradantrieb gebaut und war damit viele Jahre unterwegs“, sagt er.

Nun unterstützt er seinen 21-jährigen Sohn Luca. Bereits mit neun Jahren habe der fahren können, berichtet der Vater. „Ich habe Holzklötze an die Pedale geschraubt, damit er drankam“, verrät er. „Das ist jetzt meine dritte Saison“, sagt Luca. Die Geschwindigkeit würde ihn faszinieren, beschreibt er den Reiz am Sport. Dabei sei Cross spannender als ein Rundkurs, denn jede Runde sei anders.


Am Wochenende 8. /9. Juni 2024 wird auf dem Itzbachring in Waldorf der nächste Meisterschaftslauf ausgetragen.

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