Erstattung von AnzeigenEinsatzkräfte im Kreis Euskirchen wehren sich gegen Angriffe

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Alexander Rheindorf, Jessica Jeub, Markus Ramers, Udo Becker, Christina Specht und Wolfgang Henseler haben sich zum Gruppenfoto aufgestellt, flankiert von Fahrzeugen der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei. Ramers und Becker halten ein Respekt-Schild hoch.

Mehr Respekt für die zahlreichen Helferinnen und Helfer im Einsatz für die Bevölkerung wünschen sich Alexander Rheindorf (v.l.), Jessica Jeub, Markus Ramers, Udo Becker, Christina Specht und Wolfgang Henseler.

Angriffe auf Einsatzkräfte im Kreis Euskirchen nehmen zu. Die Kreissparkasse beteiligt sich an Respekt-Aktion – und bezieht Kunden ein.

Im Kreis Euskirchen nehmen verbale und tätliche Angriffe auf Einsatzkräfte zu, stellt Landrat Markus Ramers fest. Das zeige ihm die Zunahme von Strafanzeigen zu solchen Fällen, die ihm als Leiter der Kreispolizeibehörde auf den Schreibtisch kämen, wird der Landrat in einer Mitteilung der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) zitiert.

Deren Vorstandsvorsitzender Udo Becker hatte einige Einsatzkräfte in das S-Forum in Euskirchen eingeladen. Denn das Kreditinstitut beteiligt sich an der Solidaritätskampagne des NRW-Innenministeriums für Einsatzkräfte.

Keiner will verletzt vorne liegen, wenn hinten die Rettungsgasse zu ist.
Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen

„Keiner will verletzt vorne liegen, wenn hinten die Rettungsgasse zu ist“, so Becker: „Im alltäglichen Umgang wird der Ton allgemein rauer, die Hektik größer, die Aufmerksamkeit für andere geringer.“

Er habe selbst beobachten müssen, wie etwa eine Polizeiabsperrung von mehreren Passanten missachtet wurde, erklärte der KSK-Chef. Ob Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei oder weitere Hilfsorganisationen – bei der Flutkatastrophe beispielsweise habe die Bevölkerung im Kreis Euskirchen erlebt, wie wichtig der Einsatz der vielen beruflichen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sei.

Das sei weiten Teilen der Bevölkerung auch bewusst, ergänzte Markus Ramers. Viele zeigten den notwendigen Respekt, aber nicht alle.

Landrat Markus Ramers nimmt einen Zuwachs an Angriffen auf Einsatzkräfte wahr

„Deshalb ist die Kampagne ,NRW zeigt Respekt‘ unheimlich wichtig, und ich freue mich, dass die Kreissparkasse dabei ist“, wird Ramers in der KSK-Mitteilung zitiert. Mit dabei waren auch Wolfgang Henseler, Erster Polizeihauptkommissar der Kreispolizeibehörde, Christina Specht, Pressesprecherin der Euskirchener Polizei, Alexander Rheindorf, Stadtbrandinspektor Euskirchen, und Jessica Jeub, Rettungsassistentin beim Rettungsdienst Kreis Euskirchen.

Feuerwehrmann Rheindorf, Träger der Ehrenmedaille für herausragendes Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr, erklärte laut der KSK-Pressemitteilung: „Wir wollen einfach unsere Arbeit tun, werden aber oft genug von Umstehenden daran gehindert.“

Polizeioberkommissarin Christina Specht: „Verbale Angriffe sind leider alltäglich. Wir können uns das nicht länger gefallen lassen und bringen das mittlerweile konsequent zur Anzeige.“

Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei sind oft Ziel verbaler und körperlicher Attacken 

Als Leiter der Leitungsgruppe kann der Erste Polizeihauptkommissar Wolfgang Henseler einige drastische verbale Äußerungen nennen und stellt in solchen Fällen auch behördlich Anzeige – was dem Ganzen mehr Gewicht verleihe.

Rettungsassistentin Jessica Jeub habe ebenfalls schwerwiegende Gründe, sich öffentlich zu Wort zu melden: „Auch wenn es hauptsächlich Betrunkene oder Drogenabhängige sind – neben Beschimpfungen gibt es leider auch körperliche Angriffe, glücklicherweise allerdings noch selten.“

Man solle immer daran denken, wie schnell man selbst in eine Notlage geraten könne und auf Hilfe angewiesen sei, so Jeub:  „Jede Verzögerung oder ein Ausfall einer Einsatzkraft, weil diese angegriffen wurde, kann bei der Lebensrettung entscheidend sein.“

Darum unterstütze die Kreissparkasse die Solidaritätskampagne in NRW - und freue sich über alle, die dabei mitmachen möchten. Udo Becker: „Auch unsere Kunden und Kundinnen können sich an der Aktion beteiligen und ihren Respekt für unsere Einsatzkräfte zeigen: Ab sofort gibt es, solange der Vorrat reicht, Anstecknadeln mit dem Symbol der Kampagne kostenlos in all unseren Beratungscentern.“

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