FC-Torwart Schwäbe„Der lauteste Moment meiner Zeit beim FC“

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Marvin Schwäbe bejubelt den Sieg gegen Bochum.

Marvin Schwäbe bejubelt den Sieg gegen Bochum.

Auf FC-Torwart Marvin Schwäbe wartet nach dem emotionalen 2:1 gegen Bochum am Samstag beim FC Bayern München viel Arbeit.

Marvin Schwäbe hatte am vergangenen Samstag eigentlich die undankbarste aller Rollen beim wahnwitzigen 2:1-Heimsieg des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum. Genau einen Schuss bekam der FC-Torwart auf seinen Kasten und der fand von Felix Passlack abgefeuert auch noch zum 0:1 ins Ziel. Die dramatische Nachspielzeit mit den beiden Treffern von Steffen Tigges und Luca Waldschmidt erlebte der 28-Jährige nur als Zuschauer aus weiter Entfernung. Was allerdings wenig an der Intensität der Glücksgefühle änderte: „Für mich war es Wahnsinn. Ich habe in den drei Jahren schon ein bisschen was erlebt. Aber ich glaube, das war für mich der lauteste Moment im Rheinenergiestadion. Das waren Gefühle pur.“

1. FC Köln mit Sieg auf den letzten Drücker

Der Last-Minute-Sieg im Bundesliga-Abstiegskampf hat den Geißböcken für die Arbeitswoche einen Schub gegeben, das war am Mittwoch im Training deutlich zu spüren: „,Natürlich sind wir ein Stück weit selbstbewusster und sicher lässt es sich nach diesen drei Punkten besser arbeiten. Aber grundsätzlich muss ich sagen, dass wir im Team immer funktioniert haben und eine gute und saubere Stimmung in der Mannschaft herrscht.“

Die gute Chemie wird am Samstag auf die nächste harte Probe gestellt, denn der Spielplan meint es in dieser Saison einfach nicht gut mit den Kölnern. Im Anschluss an die Bochum-Glücksgefühle geht es in die Ausnüchterungszelle Allianz-Arena. Unter normalen Umständen jedenfalls, denn das Auswärtsspiel beim noch amtierenden deutschen Meister Bayern München ist für den 1. FC Köln nicht die erste Adresse, um das eigene Punktekonto aufzustocken. Die Hoffnung des FC liegt darin, dass die normalen Umstände in dieser Saison zeitweise ausgehebelt sind.

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„Sie haben ihre Klasse, da brauchen wir nicht drumherum reden. Das ist ein extrem schweres Spiel für uns. Es gehts um jedes Tor, um jeden Punkt“, beschreibt Marvin Schwäbe die Ausgangssituation. Und hofft wie alle Kölner, dass die Bayern am Samstag (15.30 Uhr/Sky) weiter ihren Bundesliga-Blues wie zuletzt beim 2:3 in Heidenheim pflegen und nicht ihr Champions League-Outfit anlegen wie beim 2:2 am Dienstag bei Arsenal London.

Schwäbe hofft auf eine Überraschung, der der FC vergangene Saison beim 1:1 schon ganz nahe war. Münchens Ausgleich durch Joshua Kimmichs war erst kurz vor Schluss und durch einen Fernschuss gefallen. „Mir machen die letzten Wochen Hoffnung. Wir haben gut gespielt, waren bissig in den Zweikämpfen und haben auch mutig nach vorne gespielt. Wir haben unser Konzept gefunden und sind da auch schwierig zu bespielen – egal wer auf der anderen Seite steht“, sagt Schwäbe. Die Kölner sind sogar gerne bereit, einem ungeliebten Nachbarn einen Gefallen zu tun. Der FC kann mit einem Sieg in München dazu beitragen, dass Bayer 04 Leverkusen bereits am Samstag die Meisterschaft auf der Couch feiern kann. „Wenn wir die drei Punkte mitnehmen, ist mir das ganz lieb“, hat Schwäbe mit dem Titelgewinn des Werksclubs kein Problem.

Der zweifache Familienvater, der lieber seine Kinder ins Bett gebracht hat, als sich die Bayern bei Arsenal anzuschauen, weiß, dass in München mehr Arbeit auf ihn zukommt, als gegen den VfL Bochum. „Bayern hat Qualität und wird auch zu Torchancen kommen. Da brauchen wir als Team einfach einen sehr, sehr guten Tag, speziell in der Abwehr und mit mir im Tor“, sagt Schwäbe. Auf die Nummer eins der Kölner war in dieser Saison immer Verlass. Ohne Schwäbe hätte der FC sicher noch ein paar Punkte weniger als die ohnehin schon dürftigen 22 nach 28 Spieltagen. Der gebürtige Dieburger steckte auch den Abgang seines Trainers Uwe Gospodarek im Zusammenhang mit der Trennung von Chefcoach Steffen Baumgart im Dezember professionell weg. „Man muss bei sich bleiben, muss versuchen, seine Leistung abzurufen. Es war definitiv nicht einfach. Nach zweieinhalb Jahren Zusammenarbeit gibt es einfach eine Bindung. Ich habe gelernt, damit umzugehen und wir haben im Torwartteam weiter eine gute Stimmung.“

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